Vollprothesen, auch Totalprothesen genannt, sind eine häufige Lösung, wenn im Kiefer keine eigenen Zähne mehr vorhanden sind. Sie ermöglichen es, wieder richtig zu kauen und zu sprechen und stellen eine ästhetische Wiederherstellung des gewohnten Erscheinungsbildes dar. Besonders für ältere Menschen hat sich die Mundgesundheit in den letzten Jahren verbessert, was durch Studien wie der fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V) belegt wird. Trotzdem ist die Mundpflege bei pflegebedürftigen Menschen oft eine Herausforderung, da diese häufiger Zahnersatz benötigen und Hilfe bei der täglichen Mundhygiene brauchen.
Vollprothese: Wie der Halt gewährleistet wird
Vollprothesen bestehen meist aus einem rosafarbenen Kunststoff, der speziell für die Zahnmedizin entwickelt wurde, und sind häufig mit Kunststoffzähnen versehen. Ein optimaler Sitz ist entscheidend für den Halt der Prothese. Der Halt wird durch Saughaftung erreicht, die beim Einsetzen der Prothese entsteht, wenn Unterdruck zwischen der Prothese und der Kieferschleimhaut erzeugt wird. Speichel spielt hierbei eine wichtige Rolle. Besonders bei Menschen mit Mundtrockenheit kann der Halt der Prothese beeinträchtigt sein. Ein Tipp ist, die Prothese vor dem Einsetzen mit Wasser abzuspülen, da sie dann besser hält. Auch Haftmittel können unterstützend wirken.
Vor- und Nachteile von Vollprothesen
Vollprothesen sind die Standardlösung der gesetzlichen Krankenkassen, wenn keine Zähne mehr im Kiefer vorhanden sind. Sie lassen sich ästhetisch gut gestalten und benötigen eine präzise Anfertigung. Dennoch erfordert die Eingewöhnung eine gewisse Zeit, und es können Druckstellen auftreten, die zeitnah behandelt werden müssen. Langfristig kann der Knochenabbau im Kiefer dazu führen, dass die Prothese an Halt verliert. In solchen Fällen kann eine Unterfütterung helfen. Zudem kann der Komfort durch Implantate verbessert werden, besonders im Oberkiefer. Eine Implantatversorgung bietet eine deutlich bessere Lebensqualität und mehr Halt für die Prothese. Der Unterkiefer stellt jedoch eine größere Herausforderung dar, da weniger Fläche für die Prothese vorhanden ist und die Bewegungen der Zunge und der Wangenmuskulatur den Halt beeinträchtigen können.
Richtige Pflege von Vollprothesen
Die Pflege von Vollprothesen ist ebenso wichtig wie die Pflege natürlicher Zähne, da sich auch hier Beläge, Bakterien und Pilze ansammeln können. Eine regelmäßige und gründliche Pflege sorgt für eine längere Haltbarkeit des Zahnersatzes und hilft, Krankheiten vorzubeugen. Einige Pflegetipps für die richtige Prothesenpflege:
Die Prothese täglich mit einer speziellen Prothesenzahnbürste reinigen.
Achten Sie besonders auf die Außen- und Innenflächen, die auf dem Gaumen und Zahnfleisch aufliegen.
Nach der Reinigung die Prothese gut abspülen, und ein Handtuch ins Waschbecken legen, um Schäden bei einem versehentlichen Fall zu vermeiden.
Die Mundschleimhaut und den Zungenrücken täglich mit einer weichen Zahnbürste reinigen, um Beläge zu entfernen und Entzündungen vorzubeugen.
Nach jeder Mahlzeit den Mund und die Prothese abspülen.
Verwendung von Reinigungstabletten für Zahnersatz kann sinnvoll sein. Beachten Sie dabei die Anwendungshinweise.
Hartnäckige Beläge niemals mit scharfen Gegenständen abkratzen.
Entfernen Sie Haftmittel gründlich mit speziellem Öl.
Lassen Sie regelmäßig Kontrollen bei Ihrem Zahnarzt durchführen.
Gelegentlich kann eine Prothesenreinigung im zahntechnischen Labor sinnvoll sein.
Vollprothesen
Erklärvideos zur Mundhygiene für Pflegebedürftige
Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) haben gemeinsam Erklärvideos zur Zahn- und Mundpflege für Pflegebedürftige erstellt. Diese Videos bieten wertvolle Informationen und Tipps für Angehörige und Pflegepersonal und sind auf YouTube unter dem Stichwort „Bundeszahnärztekammer“ verfügbar.
